Diagnose Inkontinenz: Wann sollten Betroffene aktiv werden?
Inkontinenz ist ein Problem, von dem Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Schätzungen zufolge gibt es hierzulande mindestens neun Millionen Betroffene.
Inkontinenz ist ein Problem, von dem Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Schätzungen zufolge gibt es hierzulande mindestens neun Millionen Betroffene.
Die HARTMANN Gruppe führte im Jahr 2019 eine Befragung an 2.000 an Inkontinenz leidenden Personen ab 45 Jahren durch, die sich klar zum Thema Blasen- oder Stuhlschwäche positionierten. Dieser Untersuchung zufolge gaben 74 Prozent aller befragten Deutschen an, dass Inkontinenz ihr gesamtes Leben negativ beeinflusst. Zugleich gab mehr als die Hälfte aller Probanden zu verstehen, dass Inkontinenz noch immer ein Tabuthema ist. Der Aufklärungs- und Handlungsbedarf ist dementsprechend hoch.
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Inhaltsverzeichnis
Diese Tabuisierung der Erkrankung führt dazu, dass viele Betroffene die ärztliche Diagnose und erste medizinische Konsultationen rund ums Thema Inkontinenz scheuen. Dennoch ist dringender Handlungsbedarf gefragt. Zu Beginn sollten Betroffene zwischen einer schwachen Blase sowie Inkontinenz differenzieren. Schließlich ist nicht automatisch von einer Inkontinenz die Rede, nur weil Betroffene regelmäßig die Toilette aufsuchen müssen. Einigen Menschen fällt es schlichtweg leichter, ihren Harndrang länger als andere Personen zurückzuhalten. Wer viel trinkt, muss automatisch häufiger auf Toilette.
Problematisch wird es jedoch, wenn Betroffene auch zwischen den Toilettengängen vereinzelt Tröpfchen oder größere Mengen an Urin abgehen. In dem Fall fällt es Männern und Frauen schwer, den Harndrang nur zum Teil oder überhaupt nicht zurückzuhalten. Weitere mögliche Symptome einer Inkontinenz können wie folgt auftreten:
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Wer die Diagnose Inkontinenz oder Ursachen der Erkrankung abklären lassen möchte, kann sich beispielsweise an den eigenen Hausarzt, auf Inkontinenz spezialisierte Gesundheitszentren oder Fachärzte für Gynäkologie bzw. Urologie wenden. Insbesondere Urologen sind auf einen Umgang von Erkrankungen Harnsystems spezialisiert und deshalb Männern sowie Frauen behilflich. Geht die Blasenschwäche mit Alzheimer oder einer anderweitigen Demenzerkrankung einher, steht oftmals ein Neurologe beratend zur Seite.
Während der Untersuchung müssen Patienten viele Fragen beantworten. Auf diese Weise möchten die Mediziner feststellen, an welcher Form der Inkontinenz Betroffene leiden. Deshalb ist es ratsam, im Vorfeld eine Art Tagebuch zu führen, das Antworten auf die nachfolgenden Fragen gibt:
Zumeist genügt ein erstes Gespräch und eine körperliche Untersuchung, um erste Therapieschritte einzuleiten. Zur Diagnostik wenden Mediziner zumeist Ultraschall-, Harn- und Röntgenuntersuchungen an. Diese Methoden werden bei Bedarf ebenfalls durch neurologische Untersuchungen ergänzt.
Die körperliche Untersuchung schließt eine Kontrolle des Enddarms sowie der äußeren Genitalien ein. Diese Untersuchungen lassen nicht nur einen Rückschluss auf Krankheitsbilder wie Fisteln zu. Ärzte können dadurch eine vergrößerte Prostata bei Männern oder eine Senkung der Blase, Gebärmutter oder des Enddarms bei Frauen ausschließen. Urinuntersuchungen via Teststreifen geben über etwaige Harnwegsinfekte oder Hinweise auf einen drohenden Diabetes Mellitus Aufschluss. Mit einer Restharnmessung via Ultraschall überprüfen Ärzte, ob die Blase nach dem Wasserlassen vollständig entleert ist oder ob sich Restmengen an Urin darin befinden.
An diese Untersuchungen schließen sich zumeist erste Therapieversuche an. Sind diese Maßnahmen erfolglos oder erscheint die Form der Inkontinenz zu kompliziert, ist eine Überweisung an Spezialisten unumgänglich. Bei diesen Ärzten erfolgt zumeist eine genaue Ultraschall-Untersuchung, um den Körper auf mögliche Ausstülpungen, Harnsteine, die Blasenwand oder Tumoren hin zu überprüfen. Eine bewährte Methode ist neben der Blasenspiegelung die Erstellung eines Miktions-Zystogramms. Bei dieser Anwendung wird die Blase mit einem Kontrastmittel gefüllt, um anschließend Röntgenaufnahmen vorzunehmen. Bei einer urodynamischen Untersuchung platzieren Ärzte die Katheter im Enddarm sowie der Blase. So gelingt es, Fehlfunktionen der Blase sowie den Zustand der Muskulatur zu überprüfen.
Bei einigen Betroffenen besteht eine familiäre Veranlagung, die das Risiko für eine Inkontinenz deutlich erhöht. Liegt eine solche familiäre Veranlagung vor, sollten sich potenzielle Patientinnen und Patienten ebenfalls an Spezialisten wenden – insbesondere dann, falls erste Symptome auftreten. Im Allgemeinen sollten sich an Inkontinenz leidende Personen vor Augen führen, dass eine frühzeitige Behandlung oftmals einem schweren Krankheitsbild vorbeugen kann.