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Vegetarische Ernährung: Zwischen Gesundheit & Mangelerscheinung?

Das Interesse an einer pflanzenbasierten Ernährungsweise wächst in den letzten Jahren rasant und wird auch bei der älteren Generation immer beliebter.

Von Nina Röth, Privatinstitut für Transparenz im Gesundheitswesen GmbH
15. Februar 2023
Viele vegetarische Gerichte
Die vegetarische Küche bietet viele Möglichkeiten. ©jcomp | Freepik.com

Viele Gründe sprechen für eine vegetarische Ernährung. Sei es aus ethisch-moralischer, ökologischer oder gesundheitlicher Sicht – in Deutschland bekennen sich rund zehn Prozent der Bevölkerung zur vegetarischen Lebensweise. Interessant, dass der Anteil der Vegetarier nach einer Studie des Robert Koch Instituts in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sowie der 60- bis 69-jährigen Frauen am größten ist. Was spricht für den Verzicht auf Tier-, Fleisch- und gegebenenfalls auch Milchprodukte? Ist diese Lebensweise eine Gefahr oder eine Bereicherung für die ältere Generation?

Wo der Sonntagsbraten vor einigen Jahrzehnten noch eine Besonderheit darstellte, entwickelte sich die Ernährungsweise mit zunehmendem Wohlstand hin zum täglichen Fleisch- und Milchkonsum. Einem radikalen Wandel in die Richtung des Vegetarismus oder Veganismus stehen viele Teile der Bevölkerung skeptisch gegenüber. Einige verbinden mit dem Verzicht auf tierische Produkte eine beschränkende, einseitige oder gar langweilige Ernährung. Zugleich ist aber auch ein Bewusstseinswandel festzustellen. Laut dem Journal of Health Monitoring ist seit 1990 ein stetiger Rückgang des Fleischkonsums zu verzeichnen. Einer Untersuchung von TNS aus dem Jahr 2015 zufolge konsumieren bereits 56 Prozent der Menschen in Deutschland bewusst weniger Fleisch. Nachweislich wachsen Interesse und Begeisterung für die rein pflanzenbasierte Ernährungsweise.

Vegetarische Ernährung: Prävention und Heilkraft?

Zahlreiche Studien verweisen auf die präventiven gesundheitlichen Aspekte einer vegetarischen Ernährung, womit eine höhere Lebenserwartung einhergeht. Immer häufiger hört man von den veganen Heilkräften. Im Rahmen der China Study vertritt T. Colin Campbell, Professor für Biochemie an der Cornell University, die Meinung, dass eine pflanzenbasierte Ernährung Krankheiten vorbeugen und die Heilung unterstützen kann. Die Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen, Diabetes, Krebs und weitere typisch westliche Zivilisationskrankheiten könnte auf diese Weise reduziert werden. Körperliche Fitness, langzeitliche Gesundheit und Kraft sind Argument genug – Kein Wunder also, dass sich auch immer mehr ältere Menschen für eine bewusstere Lebensweise interessieren und sich begeistern lassen.

Zu Risiken und Nebenwirkungen…

Doch Vorsicht! Die vegetarische Ernährung hat zwar zahlreiche positive gesundheitliche Effekte, doch insbesondere ältere Menschen sollten dabei auf eine ausreichende Nährstoffversorgung achten. Bei ihnen besteht ein höheres Risiko für Mangelerscheinungen, weil die Aufnahme von Nährstoffen mit zunehmendem Alter nachlässt. Besonders wichtig ist hier eine ausreichende Versorgung an Vitamin D, Folat, Calcium und Ballaststoffen. Nicht zu vernachlässigen sind auch Eisen, Zink, Jod, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12. Die pflanzenbasierte Ernährung bietet hierbei weitaus mehr Möglichkeiten als zunächst angenommen. Bei einer vollwertigen Lebensmittelauswahl wird der Körper mit einer Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen versorgt. Auf dem Speiseplan sollten deshalb Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Brokkoli, Spinat, Quinoa und Hafer nicht fehlen. Pflanzliche Nahrungsmittel überbieten jegliche Nährstoffverteilungen der Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Nur Vitamin B12 wird häufig in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen, weil es hauptsächlich in Lebensmitteln tierischer Herkunft vorkommt.

Die Philosophie der veganen Lebensweise

Etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung gibt an, vegan zu leben. Damit verzichten sie auf jeglichen Konsum tierischer Produkte. Im Klartext bedeutet das: Neben dem Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte, Eier und Honig wollen sie auch Leder, Wolle, Seide und Produkte, die mit Tierversuchen in Verbindung stehen, vermeiden. Was auf den ersten Blick sehr einschränkend wirkt, setzt die Praxis recht einfach um. Die Industrie passt sich an den Bewusstseinswandel der Menschen an. Neben vielen veganen und vegetarischen Lebensmitteln im Supermarkt steigt beispielsweise auch das Angebot an tierversuchsfreien Kosmetika oder veganen Wasch- und Reinigungsprodukten. Immer mehr Verlage greifen diese Thematik in Kochbüchern und Zeitschriften auf.

Viele Gründe sprechen für eine Umstellung zur vegetarischen oder veganen Ernährungs- und Lebensweise. Tier, Umwelt und Gesundheit werden es danken. Warum also nicht mal ausprobieren und bewusst reflektieren, was auf dem Teller landet.

Von Nina Röth, Privatinstitut für Transparenz im Gesundheitswesen GmbH

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