24-Stunden-Pflege: Ein Überblick der Kosten
Eine sogenannte 24-Stunden-Pflege ist für Menschen die Chance, weiterhin im geliebten Zuhause zu bleiben. Für viele Seniorinnen und Senioren sind die Kosten die größte Hürde. Ein Überblick.
Eine sogenannte 24-Stunden-Pflege ist für Menschen die Chance, weiterhin im geliebten Zuhause zu bleiben. Für viele Seniorinnen und Senioren sind die Kosten die größte Hürde. Ein Überblick.
„Wie viel kostet eine 24-Stunden-Pflege?“ Diese Frage stellen die pflegebedürftigen Personen oder deren Angehörige oft zu Beginn der Beratung. Denn klar ist, eine häusliche Betreuung ist kostenintensiv. Schließlich stellt eine Frau oder ein Mann seine Arbeitskraft für viele Stunden am Tag zur Verfügung. Eine pauschale Aussage zu den Kosten ist jedoch nicht möglich. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle, die für die Preisfindung wichtig sind.
Schauen wir uns die Faktoren für das gängige Entsendemodell im Detail an, bevor wir eine Beispielrechnung aufstellen. Beim Entsendungsmodell entsendet ein osteuropäischer Arbeitgeber seine Pflegekraft nach Deutschland. Die Pflegekraft ist im Herkunftsland versicherungspflichtig beschäftigt. In der Regel vermittelt eine in Deutschland ansässige Agentur wie die Brinkmann Pflegevermittlung zwischen dem Arbeitgeber und der Familie des Pflegebedürftigen.
Inhaltsverzeichnis
Für osteuropäische Betreuungskräfte, die in Deutschland arbeiten, gilt der deutsche Mindestlohn. Stand Juni 2023 erhält die Betreuerin oder der Betreuer also mindestens 12 Euro die Stunde. Bei einer 40-Stunden-Woche sind das 2.080 Euro brutto, bei einer 48-Stunden-Woche, die Maximalarbeitszeit: 2.496 Euro brutto.
Je nach persönlicher Situation zahlt der Arbeitgeber jedoch Zuschläge. Faktoren sind:
Neben den reinen Lohnkosten fallen weitere Kosten an. Dies sind zum einen die Kosten für die Vermittlungsagentur sowie die Kosten für den osteuropäischen Arbeitgeber. Hinzu kommen einmalige Reisekosten, Feiertagszuschläge sowie freie Kost und Logis für die Betreuungskraft. Kosten ohne Abzüge: 2.500 bis 3.200 Euro.
Das bedeutet in Zahlen: Eine Vollzeitbetreuungskraft kostet im Entsendemodell mindestens 2.500 Euro. Erfahrene Betreuungskräfte mit guten Deutschkenntnissen und mehrjähriger Erfahrung können aber auch 3.000 Euro und mehr verlangen.
Knapp 3.000 Euro ist für die meisten Menschen viel Geld. Auch wenn es keine direkte staatliche Unterstützung für die 24-Stunden-Pflege gibt, ist es möglich, bestimmte Leistungen der Pflegekasse für diese Form der Pflege anrechnen zu lassen, um die monatlichen Ausgaben zu senken und für sich selbst bezahlbar zu machen. Entscheidend ist, ob der betreute Mensch als pflegebedürftig eingestuft ist und welchen Pflegestufe er besitzt. Ab Pflegestufe 2 können Leistungen der Pflegekasse zur Deckung der Kosten herangezogen werden.
Weitere anrechenbare Leistungen erhalten Angehörige durch die Kurzzeit- oder Verhinderungspflege. Diese greift, wenn eine Pflegeperson für einen begrenzten Zeitraum, zum Beispiel bei Urlaub oder Krankheit, einspringt.
Eine weitere finanzielle Entlastung bietet der Staat durch die Position „Haushaltsnahe Dienstleistungen“ in der Steuererklärung. Eine 24-Stunden-Pflege kann hier geltend gemacht werden. Gemäß § 35a EstG lässt sich die Steuerlast um maximal 4.000 Euro reduzieren, sofern ein zu versteuerndes Einkommen vorhanden ist. Ein Steuerberater erteilt Auskunft.
Viele Menschen, die eine 24-Stunden-Pflege in Anspruch nehmen, weisen die Pflegestufe 3 auf. An diesem Beispiel zeigen wir die tatsächlichen Kosten dieser Form der häuslichen Betreuung bei durchschnittlichen Lohn- und Vermittlungskosten der entsandten Person.
Bruttokosten der Betreuungskraft pro Monat inkl. Vermittlungsgebühr: 2.800 €
Effektive monatliche Kosten: 1.788 Euro (bei Pflegegrad 3)
Eingerechnet sind hier nicht die erhöhten Ausgaben für Essen und Getränke. Denn eine 24-Stundenkraft hat Anrecht auf freie Kost. So müssen Menschen, die eine 24-Stunden-Pflege in diesem Beispiel engagieren, mit einem Kostenaufwand von etwa 2.000 Euro rechnen.
Eine 24-Stunden-Pflege ist für die betroffenen Familien nicht immer leicht zu stemmen, aber günstiger als ein Heimplatz. Und: Die gepflegte Person kann ihren Lebensabend weiterhin in ihrem vertrauten Zuhause verbringen. Für die Menschen ist das ein unglaublicher Gewinn.